Szene-Talks

Rollenbilder Deutschland und UK

Es hat sich viel getan und es muss noch eine Menge geschehen, wenn wir Rollenbilder betrachten. Die diesjährige Partnerschaft zum LGBT Festival aus Cardiff öffnet den Blick hin zu allen denkbaren Gendern. Im Anschluss an das Gespräch folgen vier Kurzfilme, die sich mit Humor und fern jeglicher Stereotypen dem Thema zuwenden. Geprächsführer: Patrick Dewayne (Schauspieler, Bad Banks) | Fotografie: Niklas Doka

Phillip Aubel (Projektleiter vom QUEER Filmfest Weiterstadt): Philipp Aubel betreut als Projektleitung der Jungen Filmszene im BJF, pflegt das Info-Netzwerk und bereitet die 53. Werkstatt der Jungen Filmszene vor.

Marie Therese Hildenbrandt (Regisseurin, Abjective): Marie Therese Hildenbrand stellt mit dem Film Abjective einen Film vor, der einem wahnwitzigen Problem von Frauen aufräumt. Die macht Filme in Großbritannien und bildet ein Glied unserer Partnerschaft.

Lisa Miller (Produzentin & Regie, Landrauschen): Lisa Miller hat in ihrem Langfilm Landrauschen Rollenbilder realisiert, wie man sie im Deutschen Film bisher nur sehr selten antrifft.

Kathi Wolf (Schauspielerin, Landrauschen): Kathi Wolf hat im queeren Film Landrauschen die Hauptrolle der Toni gespielt.

Hannes Kempert (Produzentin & Kameramann, Landrauschen): Hannes Kempert ist der dritte im Bunde des Filmteams vom Eröffnungsfilm Landrauschen.

Capitol, Palatin, Mainz – Quo vadis?

Seit im Spätsommer 2022 ist das Gebäude vom Palatin Kino an die Immobiliengesellschaft Fischer & Co verkauft. Schnell kamen Bürger und Bügerinnen aus der Stadt zusammen und initiierten „Mainz für Kino“. Was kann so eine Initiative eigentlich bewegen? In einem Offenen Brief schrieben sie an Kultur- und Baudezernentin Marianne Grosse, den Oberbürgermeister, Stadtrat den sowie den neuen Eigentümer Fischer&Co. Darin fordern sie eine Perspektive für die Mainzer Kinolandschaft.

Geprächsführer: Jan Peschel (goEast-Filmfestival & Mainzer Podcaster) | Fotografie: Marius Grein

Dr. Cecilia Valenti (Filmwissenschaftlerin am Institut für Film, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft): Nachdem Dr. Cecilia Valenti in Mailand, Berlin und Bremen studiert hat, forscht sie in Mainz zum aufblühenden Dokumentarfilm. Seit 2009 ist sie Teil des Kuratoren-Kollektivs The Canine Condition und organisiert Filmreihen in verschiedenen europäischen Städten.

Lukas Maria Dominik (Programmleiter Spielfilm beim FILMZ): Seit seinem Studium der Komparatistik an der JGU, Mainz ist Lukas Maria Dominik ein wichtiger Teil der FILMZ, unserer Lieblingsveranstaltung im Herbst. Das Festival zeigt im November eine Woche lang deutsche Filme.

Carolin Hartmann (Kino- und Kulturliebhaberin aus Mainz): Carolin Hartmann ist Gründungsmitglied der Initiative „Mainz für Kino“. Als aktive Kulturmitmischerin bei der Gesellschaft von Design, Kunst und Kommunikation Peng, vertritt sie auch die Stimme des Mainzer Kulturliebhabers.

Perspektive und Zeitgeist

Er ist der wohlmöglich umstrittenste Regisseur Deutschlands. Ursprünglich aus Nordrhein-Westfahlen kommend, ist inzwischen Mainz seine Wahlheimat. Einen Großteil seiner Filme realisierte er in den USA und Kanada, wo er im vergangenen Jahr zurückkehrte. Im Frühjahr 2021 hat Uwe Boll erstmals nach zahlreichen Amerikanischen Produktionen wieder einen Film in Deutschland gedreht. Nach Bekanntgabe, dass er am Film HANAU arbeitet, um das rechtsradikale Verbrechen der Mordnacht vom Vorjahr aus der Sicht des Täters aufarbeitet, war die mediale Stellung schnell klar. Der Spiegel schrieb, dass Herr Boll offenbar noch nicht verstanden habe, dass man einen Film heutzutage aus Opferperspektive erzählt. Weshalb macht man einen Film aus Täterperspektive? Und ist es zu rechtfertigen, dass der Film zeitlich so nah an der Tatnacht produziert wird?

Gesprächsführerin: Larissa Kohl (Casterin & Schauspielerin) | Fotografie: Marius Grein

Dr. Uwe Boll (Filmregisseur): An dem Filmhochschulen in München und Wien studierte Dr. Uwe Boll zunächst Filmregie, später Literatur und Betriebswirtschaft. Seinen Doktor machte er in Philosophie in Siegen. Seit 1991 agierte er als Regisseur und Produzent in mehr als 45 Filmen, darunter Dafur, Postal, Assault on Wallstreet sowie unterschiedliche Videospielverflmungen und Dokumentarfilme. 

New Ways Of Stortelling 

Ein Film kann neue Wege des Denkens öffnen, für den Zuschauer, aber auch für den Filmschaffenden gilt es Grenzen zu überwinden. Beim dritten Zusammentreffen des Arc Film Festivals präsentieren wir neben den Filmen und Videoinstallationen auch erstmals interaktive Filme, bei denen der Zuschauer selbst entscheiden kann, welche Perspektive er in der Geschichte einnehmen möchte. 

Geprächsführer: Bahman Kormi (Kameramann) | Fotografie: Thomas Banner

Bruno Decc (Regisseur, Two Signs’ Den: Epilogue): Der Brazilianer stellt mit seinem Expimentalfilm nicht nur essentielle Fragen, sondert involviert den Zuschauer  auf neue Weise. Ihn interessieren experimentelle Herangehensweisen um cineastische Erfahrungen auszulösen. 

Karen Anstee (Regisseurin, Approval Needed): Groß-Britannien ist im Aufbruch und seit dem Brexit ist auch für die Filmschaffenden vieles offen. Karen Anstees Film Approval Needed läuft in der Sektion “Modern Fairy Tales”. 

Ming BadBadMeowMeow (Regisseurin, SuperMeowMeow Game of LOVE): Die Taiwanesische Filmemacherin definiert das Medium für sich neu und reizt die Grenzen zwischen Film und Spiel aus. Nachdem sie ihren Film wie ein Spiel aufgebaut hat, entwickelt sie nun ein filmisches Projekt, das die Leinwand gänzlich verlässt.

Film for our future

Film kann Gedanken öffnen und Impulse setzen. Das Arc Film Festival stärkt Filmschaffende, die es sich zur Aufgabe machen, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. Der Film Ghostland holt die älteste Nation der Welt ins Rhein-Main Gebiet. “In Zeiten wie diesen mehr denn je” kann Film nicht nur der Unterhaltung dienen. Im Anschluss an das Gespräch stellt Linda Gasser das Film For Our Future network vor, dass Ende vergangenen Jahres im Namen der United Nations in Mailand gegründet wurde. 

Geprächsführerin: Julia Monte (Schauspielerin) | Fotografie: Niklas Doka

Simon Stadler (Regisseur, Ghostland): Der Frankfurter Regisseur konnte seinen Dokumentarfilm Ghostland - The view of the Ju’Hoansi auf der ganzen Welt zeigen und erholt darüber hinaus den Hessischen Filmpreis. 

Catania Lerner (Co-Regisseurin, Ghostland): Catania Lerner spricht die Sprache der Ju’Hoansi und wurde zur Co Autorin des preisgekrönten Film Ghostland. 

Fransina Ghauz (Abgeordnete im Unterhaus Namibia): Fransina Ghauz setzt sich im Unterhaus die Ju’Hoansi ein. 

G'au Ghauz (Buschmann, der Ghostland zum ersten Mal gesehen hat): G’au Ghauz ist erstmals in Deutschland und konnte die Protagonisten gut nachempfinden. 

Stoffentwicklung: Norwegen und Deutschland

Konzepte wie Writers Room werden vor allem in Serienproduktionen vermehrt angewandt. Wir sprechen mit Grimme Preisträger Stephan Falk und öffnen einen Blick nach Norwegen. Vier unserer Gäste sind aus Oslo angereist. Gesprächsführer: Vulkan Tüdov (Drehbuchautor und Philosophiestundent, Goethe Universität Frankfurt)
Dolmetcher: Marius Grein | Fotografie: Eva Schmidt & Sebastian Matthias

Stephan Falk (Drehbuchautor): Stephan Falk ist vielseitig ausgezichneter Drehbuchauthor und Grimmepreisträger.

Thomas Gunnar Røtting (Autor, Regisseur, The Rhapsody in Red): Der musikalisch begabte Filmschaffende studiert in Oslo Film. Thomas Gunnar Rotting schreibt nicht nur Drehbücher sondern auch Musikkompositionen.

Rebecca Røgnoy und Julie-Marie Wahl (Produzentin, The man who shot himself in the head): Die angehenden Produzentinnen studieren noch in Oslo. Bei der Stoffentwicklung zu The man who shot himself in the head war ein großes Team beteiligt.

Kjtil Onarhim Keen (Kameramann, The Rhapsody in Red): Geschichten in Bildern erzählen ist seine Leidenschaft. Als Fotograf und Kameramann stellt er hier gemeinsam mit Thomas den Film Rhapsody in Red vor.

Christian Zipfel (Regisseur, The Bleak Farm): Christian Zipfel war zum Zeitpunkt des Arc 2017 noch Student an der IFS Köln und macht inzwischen seinen Master in Potsdam

Why "The Paradox Of Freedom" is a bad title, Widmung zum Iranischen Film

Unter en Einreichungen für die dritte Edition waren 84 Einreichungen aus dem Iran. Die Qualität der Einreichungen lässt das Potential erahnen, dass in dem Land schlummert. Wir sind sehr dankbar, dass es uns gelungen ist Einreiseerlaubnisse für 6 Iranische Filmschaffende erhalten zu haben. Geprächsführerin: Julia Monte (Schauspielerin) |  Dolmetscher: Seyed Morteza Zanjani | Fotografie: Carsten Simon

Tanin Torabi (Regisseurin, The Derivé): In ihrem Film tanzt Tanin durch den Markt in Tehran. Im gesamten Land ist es verboten dies in der Öffentlichkeit zu tun.

Reza Atefi (Regisseur, Movement): Reza Atefi ist mit Movement ein sehr subtiler Film gelungen. Ein Merkmal vieler großartiger Filme aus dem Iran. Er spricht darüber, weshalb das so ist. 

Amir Falaki (Regisseur, The old man and the dead): Amir Falaki kommt aus einer jüngeren Generation Filmemacher und drückt aus, dass er sich politisch nicht ausdrücken möchte. Er sieht Film als emotionales, nicht als politisches Werkzeug. 

Ayat Asadi Rahbar (Regisseur, Raheel): Ayat stellt elementare Fragen. In seinem Film lernen wir eine Afghanische Frau kennen. Kann ein Mensch illegal sein?

Bahman Kormi (Frankfurter Kameramann): Bahman Kormis Wurzeln liegen im Iran, doch seine persönliche Filmgeschichte findet in Deutschland statt. Als Juror hat er alle teilnehmenden Filme gesehen und kann den Deutschen mit dem Iranischen Film vergleichen.

360° - Emerging the Production Horizon

Aus dem neuen Rundumblick im Film ergeben sich völlig neue Möglichkeiten des Geschichtenerzählens - aber auch Herausforderungen. Wir fühlen auf den Zahn und bekommen tiefe Einblicke in die neue Realität am Filmset. Geprächsführer: Niklas Heuer-Jungemann (Mainzer Jungregisseur, HS Mainz)
Fotografie: Niklas Doka

Harald Capota (Kameramann, ZDF): Gemeinsam mit ZDF Digital entstand eines der bisher aufwendigsten Produktionen im 360° Bereich. Harry Capota kennt die Tücken.

Markus Biersack (freischaffender Kameramann): An der Spritze der Avandgarde könnte man das Experimentieren mit Bewegbild im 360° Raum Bezeichnen. Markus Biersack teil seine Erfahrungen.

A Cinematic Outlook 

Rheinland Pfalz verfügt noch immer über keine Filmförderung. Das ZDF kauft Dänische Autoren ein anstatt selbst welche auszubilden und im Internationalen Wettbewerb ist der Deutsche Film noch nicht merklich angekommen. Noch nicht. Wo sind die Chancen? Wo stcken ungenutze Potentiale und wie könnte der Deutsche Film der Zukunft aussehen. Das Arc Film Festival ist eine Antwort auf diese Fragen. Ein kurzer Vergleich mit unserem Partnerland Großbritannien gibt ebenfalls Aufschlüsse.
Geprächsführer: Patrick Dewayne (Schauspieler, Bad Banks) ) Fotografie: Sebastian Matthias

Tidi von Tiedemann (Produzent und Regisseur, Kontrastfilm):  Seit vielen Jahren setzt sich der Mainzer Produzent für eine Filmförderung in Rhenland-Pfalz ein. Tidi von Tiedemann ist unermüdlich und stets engagiert, wenn es um die Zukunft des Deutschen Films geht.

Clemens Maiunke (Kameramann, freischaffend):  Clemens Majunke ist ein Dutscher Kameramann der seit geraumer Zeit in dn UK lebt. Er bildet somit in den Gsprächsrunden das Glid zu unserer Partnerschaft zu den UK

Medienethik: Repetition

"Die Geschichte wiederholt sich" - In diesem Jahr behandeln wir das Thema Ethik mit einem besonderen Fokus auf die Geschichte mit Kohärenz auf aktuelle Geschehnisse. Wenn wir Fakten walten lassen, sind unberuhigend bekannte Mechanismen zu erkennen. Hinzu kommt, das Fakten zunehmend der Subjektivität weichen. Um das genauer zu verstehen, haben wir einen Filmemacher eingladen, der sich explizit mit Medienlandschaft im dritten Reich auseinandersetzt. Sein Auszubildender kam als Flüchtling nach Deutschland. Wie wirken die Medien auf ihn und wie kann man das mit dem Iran vergleichen? Geprächsführer: Niklas Heuer-Jungemann (Mainzer Jungregisseur, HS Mainz) | Fotografie: Niklas Doka

Tom Greiner (Produzent und Regisseur, Vierte Wand Filmproduktion):  Tom Greiner setzt sich als Regisseur kritisch mit dem Zeitgeschehen auseinander. Im aktuellen Spielfilmprojekt "Liebesbriefe an Hitler" setzt er sich mit dem Dritten Reich auseinander.

Sharo Moosavi (angehender Mediengestalter, Vierte Wand Filmproduktion):  Sharo kam als Flüchtling nach Deutschland. Heute macht er seine Ausbildung zum Mediengestalter und hat einen eigenen Blick auf die Medienwelt.

Film als Kunstwerk - früher, heute und künftig

Kunst ist praktisch immer im Konflikt. Und so ist es auch ihre Aufgabe Konflikt zu benennen und zu einer Diskussion einzuladen. Die diesjährige Partnerschaft zum weltweit einzigarbeiten Filmfestival, das sich ausschließlich der monochromen Ästhetik zuwendet, bringt das Thema Schwarz-Weiß ins Zentrum der Betrachtung.
Gesprächsführer: Jan Czmok (Produzent, Spektrumfilm)
| Fotografie: Sebastian Matthias & Eva Klein

Nina Goslar (Redaktionsleitung, Arte): Bei Arte ist die Redaktionsleiterin Nina Goslar unter anderem für die Restauration von Stummfilmen wie Das Cabinett des Doktor Calligari vrantwortlich.

Rheinhard W. Wolf (Kinoleitung, Ciné Mayence): Rheinhard W. Wolf ist seit vielen Jahren Komissionsmitglied der Oberhausener Kurzfilmtage, einem der ältesten Kurzfilmfestivals der Welt.

Medienethik - genauer: Der Umgang mit Krieg

Die Medien haben eine große Verantwortung. Bereits Juror bei den Filmfestspielen in Venedig, spricht Theologe Werner Schneider-Quindeau mit den angehenden Filmschaffenden über das aktuelle Geschehen und das Verhältnis zu den Medien. Der vorher gezeigte Filmblock holt gezielt den medialen Umgang mit dem Thema Krieg in dn Vordergrund. Gesprächsteilnehmer sind die Filmschaffenden der gezeigten Werke ganz persönlich.
Gesprächsführer: Werner Schneider-Quindeau (Stadtkirchenpfarrer, Katharinenkirche FFM)

Jürgen Heimüller (Produzent + Regisseur, Blumentopf): Wutbürgern wird in der Mockumetary \"Blumentropf\" von Jürgen Heimüller Ohr gegeben. Er ragiert mit seinem Film auf aktulle Geschehnisse.

Bahar Embrahim (Regisseurin, Kinder sind Engel): Bahar Ebrahim hat das Drehbuch ihres Vaters realisiert und setzt sich mit der Wirkung der Nachrichten auf Kinder auseinander.

Kimia Eyzad Panah (Autorin & Regisseurin: Fighter): Neben dem Film Fighter stellt Kimia Eyzad Panah am Folgetag noch einen weiteren Film vor.

Daniel Alznauer (Regisseur, Die Rückkehrer): Daniel Alznauer traf zwei Kriegsfotografen und portraitierte ihr Leben zwischen den Welten.

Björn Brunke (Kameramann, Die Rückkehrer): Björn Brunke fotografierte den Dokumentarfilm \"Die Rückkehrer\".